Freihandel und Handelsbilanzüberschüsse

pa4209c-jpgDurch den Abbau von Handelsbarrieren wie zum Beispiel Zölle, Einfuhrsteuern, Exportbeschränkungen und dergleichen mehr, können Güter ungehindert über die Staatsgrenzen hinweg gehandelt werden. Die Folge ist, dass in der Regel die Handelsbilanzen der einzelnen Staaten unausgeglichen sind. Was genau ist die Handelsbilanz und welche Folgen hat deren Unausgeglichenheit?

Die Handelsbilanz

Mit der Handelsbilanz wird der Wert der ins Ausland exportierten Waren dem Wert der ins Inland importierten Waren über einen gewissen Zeitraum hinweg (z. B. innerhalb eines Jahres) gegenübergestellt. Durch den Export von Gütern entstehen Zahlungsforderungen. Der Warenstrom erfolgt beim Export vom Inland in das Ausland, der Zahlungsstrom hingegen erfolgt in die entgegengesetzte Richtung. Werden mehr Waren in das Ausland exportiert als Waren vom Ausland importiert, spricht man von einem Handelsbilanzüberschuss. Umgekehrt ergibt sich ein Handelsbilanzdefizit, wenn mehr Waren vom Ausland in das Inland importiert als Waren vom Inland in das Ausland exportiert werden. Welche Faktoren beeinflussen nun die Entwicklung der Handelsbilanz?

Wechselkursänderungen

Verbilligt sich die inländische Währung spricht man von einer Abwertung. Wenn die inländische Währung für das Ausland billiger wird, werden auch die inländischen Waren für das Ausland günstiger. Das bedeutet, eine Abwertung der inländischen Währung beeinflusst den Export von Waren in das Ausland und somit die Handelsbilanz positiv.

Realeinkommen

Steigt das Einkommen im Inland (zum Beispiel durch eine Steuerreform), stehen mehr Geldmittel zur Güternachfrage zur Verfügung, d. h. die Nachfrage steigt und damit auch die Nachfrage nach ausländischen Waren. Ein steigendes Einkommen beeinflusst den Import also positiv und die Handelsbilanz somit negativ (da mehr Güter importiert werden).

Folgen von Handelsbilanzungleichgewichten

Werden über einen längeren Zeitraum beispielsweise laufend Handelsbilanzdefizite erwirtschaftet, so wachsen die Verbindlichkeiten (Schulden) gegenüber dem Ausland kontinuierlich. Als Beispiel soll an dieser Stelle die Situation Griechenlands angeführt werden. Laufende Handelsbilanzüberschüsse sind jedoch ebenfalls nicht wünschenswert. Durch den dauerhaften Zufluss von Kapital aufgrund der Exportüberschüsse würde die Geldmenge steigen und dadurch die Inflation erhöht werden. Überdies ist zu beachten, dass die inländische Wirtschaft die Folgen des Zahlungsausfalls eines Schuldners tragen müsste. Das Ziel sollte daher eine über einen längeren Zeitraum hinweg ausgeglichene Handelsbilanz sein.